Menschenrechte für Priesterkinder

 

Die Methode Zwangsverheiratung

Die  « Zwangsverheiratung «  offenbar vor allem leitend tätiger Priester,  kurz nachdem sie  Väter geworden sind, oder ihre Vaterschaft bekannt wird, an eine der Kirche genehme andere  Frau als der Mutter des Kindes, ist eine zuerst seltsam erscheinende , innerhalb der bösartigen, verdrehten kirchlichen Logik jedoch schlüssige Methode, den Priester von seiner wirklichen Familie fernzuhalten, dem  Kind und der Mutter Unterhalt und Erbe zu hinterziehen, und sie auch seelisch zu verwunden. Die „zwangsangeheiratete“ Frau, anscheined immer verwitwet oder geschieden, hat mehrere eigene Kinder die bereits älter sind, und ist in einem Alter indem sie keine Kinder mehr bekommen kann. Die  „Ehen“ werden so arrangiert , dass jegliches Geld und jeglicher Besitz der  „Ehe“frau gehört, und die Frau dem Ex-Priester fast alles abnimmt was er vielleicht neu verdient, um es dem Kind und der Mutter maximal zu erschweren irgendetwas zu bekommen, oder auch nur Kontakt mit dem Vater aufzunehmen.  Das Konstrukt dient währenddessen auch dazu, dass der Orden oder die Diözese offiziell von nichts wissen, und auf Nachfrage mitteilen können, mit nichts etwas zu tun zu haben, der Ex-Priester sei ja nun ausgeschieden und habe halt eine andere Frau geheiratet als die Mutter des Kindes. Da das Kind des Priesters und seine Mutter nach überwundenem ersten Schock  über das seltsame  „Verschwindens“ des Vaters , zumeist so sehr mit Überleben beschäftigt sein werden, und vielleicht auch selbst an ihrer Wahrnehmung des Vaters zweifeln, werden sie meist nicht die Kraft haben, an die Öffentlichkeit zu gehen, so dass die Kirche ihr oberstes Ziel, geheimzuhalten, dass ein leitender Priester ein eigenes Kind hat, erreicht.   Durch das Ehe-Konstrukt mit einer Frau, die den Mann stets erinnert das „alles“ ihr gehört, steigen aber auch die Chance enorm, der perversen innerkirchlichen „Regel“  gerecht  werden zu können, nach der Priesterkinder von ihrem Vater nichts erhalten , und nicht erben „dürfen“. Tatsächlich scheint auch der  perverse  Wunsch ,die Mutter und das Kind bestrafen und seelisch verwunden zu können ein Grund für die Vorgehensweise der Orden und Diözesen zu sein, vor allem die Mutter wird unter dem plötzlichen Auftauchen einer anderen Frau erheblich mehr leiden, als  wenn der Priester nur „zurück“ zur Kirche gegangen wäre. Der ehemalige Priester wiederum bekundet durch sein Befolgen der Anordnung zur arrangierten Heirat seine Unterwerfung unter die kirchliche „Regel“ dem eigenen Kind nicht geben zu dürfen, erkennt seine „Strafe“ für dessen Geburt an,  und äußert sich nach Antritt der „Strafe“ auch nie mehr kritisch über die Kirche.  Als Stiefvater der Kinder seiner "Ehefrau", erfüllt er ausserdem auf eine andere Art als während seiner Zeit als aktiver Priester den Auftrag der Kirche, für die Kinder der anderen da zu sein, nicht für die eigenen.

Wir hatten den Jesuitenorden schon lange mit der Analyse der Methode „Zwangsverheiratung“ konfrontiert, die von diesem nie dementiert wurde, und wussten auch schon länger von zwei weiteren Fällen in Deutschland, in denen die Methode offensichtlich angewandt wurde. Vor allem aber die Parallelen die die Geschichte von Kevin Whibley, Sohn des ehemaligen schottischen Bischofs Roddy Wright, mit der Biographie von David Weber, Co-Initiator dieser Website und Sohn von Peter Kelly,  dem ehemaligen Provinzials des Jesuiten- Ordens in Australien  aufweist, können als Indizien für die Zwangsverheiratung angesehen werden. Ein Vergleich:

Kevin Whibley (geb. 1981)  Sohn von Roddy Wright ,  Bischof  von  Argyll and the Isles, Schottland (im Amt von 1991-1996), und Joanna Whibley. Nach Kevins Geburt hält  seine Mutter den  Namen des Vaters  auf dessen Wunsch  lange geheim (Wright sendet ihr ein einziges Mal etwas Geld, und erklärt er werde nach „Peru“ versetzt und könnte den Sohn dann nie mehr besuchen, wenn sie seine  Identität bekannt mache) 1996, wohl nachdem der Wright vorgesetzte Bischof von der Vaterschaft erfährt, verschwindet Wright für einige Tage zusammen mit der geschiedenen  Kathleen MacPhee, einer Frau mit drei eigenen, schon älteren Kindern, nachdem er im Kardinalssitz sein Rücktrittsgesuch formuliert hat, das vom damaligen Papst, ganz schnell, sogar während einer Auslandsreise, angenommen wird. Nach einigen Tagen tauchen Wright und MacPhee  kurz auf, und geben einer Boulevard-Zeitung ein Interview .  Das Honorar für das Interview erhalten auf  angeblichen „Wunsch“ Wrights die Kinder MacPhees !, nicht der eigene Sohn ( Offenbar der kirchlichen Anordnung folgend dass dieser nichts erhalten darf). Danach „verschwindet“ Wright wieder,(ein kurzzeitiger Nachbar sagt uns, dass er eines  Morgens plötzlich, ohne Vorankündigung, weg war) bis 1998 bekannt wird dass er MacPhee auf Antigua (Karibik) geheiratet hat. 1999 veröffentlicht er seine Autobiographie, in der er der Kirche untertänig versichert: „Ich stehe nach wie vor hinter dem Prinzip des Zölibats, es ist richtig. Ich war zu schwach, es einzuhalten, der Fehler war aber meiner, nicht der der Kirche.” 2005 stirbt Wright in Neuseeland, maximal weit weg von seinem Sohn.

David Weber, geb. 1975, Sohn von Francis Peter Kelly, Provinzial  des australischen Jesuitenordens von 1968-1973, und Wiltrud Weber. Kelly beginnt 1973 ein Sabbatjahr, trifft Wiltrud Weber in Frankreich, und lebt mit ihr zwei Jahre in einer festen Beziehung. Während dieser Zeit erörtert er mit ihr lange seinen möglichen Ordensaustritt (vor allem auch aufgrund inhaltlicher Zweifel an der kirchlichen Lehre und der Ordenspolitik)  und arbeitet an einem Buch  von dem er denkt, dass es „Rom sehr ärgern  wird“. 1975, in den Monaten vor und nach David Webers Geburt, ist Kelly verschwunden, Wiltrud Weber erhält nur eine c/o Adresse bei einem Rechtsanwalt. Im April 1976 schreibt er Wiltrud Weber plötzlich einen panikartigen  Brief, und gibt an, er sein nun „verheiratet“ mit Carmel Eire einer älteren Witwe mit 4 Kindern, und habe „kein eigenes Geld“. In einem  der wenigen Gespräche, die  sein Sohn später vergleichsweise offen mit ihm  führen können wird, sagt er, Carmel Eire bis „wenige Tage vor der „Hochzeit“ “ nicht gekannt zu haben). 1978 veröffentlicht er ein wachsweiches, unterwürfiges Buch, das kein  wirklich kritisches Wort über die Kirche verliert. 1979 sendet Kelly, zusammen mit einer vor dem Orden offensichtlich geheim gehaltenen  Vaterschaftsanerkennung etwas Geld an Wiltrud Weber, danach gibt es bis 1989 keinen Kontakt mehr. Die ab 1989 stattfindenden Versuche dem Sohn einen Schulbesuch in Australien zu ermöglichen, und ihn zu unterstützen, werden immer wieder verhindert, der Vater erhält eine geheime Telefonnummer, bei Besuchen des Sohnes  in Australien, für die Wiltrud und David Weber sich verschulden, ist kein freies Gespräch mit dem Vater möglich. Kelly stirbt 2004, der Sohn erhält kein  Erbe.
Die nicht selten gestellte Frage: “Warum hat der Vater das mitgemacht ?”, die hier allerdings oft nicht der Information, sondern der Abwehr der Erkenntnis kirchlicher, krimineller Machenschaften dienen soll, kann so beantwortet werden:

In allen Organisationen, die vom inneren Kern oder den höheren Rängen ihrer Mitglieder nicht nur Treue und Gehorsam, sondern absoluten Gehorsam verlangen, ist es unstrittig bei der Verfolgung ihrer kriminellen Taten den Einzelnen und genauso die Strukturen, Vorgesetzten usw. seiner Organisation zu untersuchen ( Mafia, usw.) Auch ist unstrittig, dass es neben den lebenslang eingeübten Gehorsamsleistungen, stufenweise abgelegten Schwüren etc. des Kirchenmannes, so etwas wie Gehirnwäsche bekanntlich wirklich gibt. Wir untersuchen die Art und Weise, diese hier anzuwenden, noch. Bis auf Weiteres gilt: Der Vater soll nicht auf jeden Fall entschuldigt werden, die Kirche ist hier aber Haupttäter oder zumindest ist ihr Vergehen gleich schwer, und ihr Interesse an der einer Vertuschung ist  grösser. Bei Kelly ist es ausserdem so, dass er von 1989 an verschiedene Versuche gemacht hat, etwas gutzumachen und daran immer aktiv gehindert wurde.
Es gibt sehr zu denken, dass Zweifel in der Regel  von Katholiken angemeldet werden. Nicht- Katholiken, besonders jene die , z.B. beruflich , gewohnt sind, systematisch und systemisch zu denken, verstehen die Vorgehensweise generell sehr schnell.

Die Korrespondenz zwischen David Weber und dem Öffentlichkeitsreferenten des Jesuiten-Ördens Thomas Busch aus dem Jahr 2016

Auszüge aus der Korrespondenz zwischen David Weber und der Journalistin und Buchautorin Karin Jäckel (Bastei Lubbe Verlag „Sag keinem wer Dein Vater ist – Das Schicksal von Priesterkindern“) aus dem Jahr 2009